On-Premise vs. Cloud BPM: Was Enterprise-Systeme wirklich leisten müssen
Die besonderen Anforderungen an Enterprise BPM
CIOs und IT-Leiter in großen Organisationen (>1000 Mitarbeiter) stehen unter konstantem Druck: Prozesse digitalisieren, Systeme modernisieren, Compliance erfüllen – idealerweise gleichzeitig und ohne Systembrüche. Business Process Management (BPM) ist ein Eckpfeiler dieser digitalen Transformation.
Doch im Enterprise-Umfeld gelten andere Regeln als im Mittelstand. Komplexe, heterogene IT-Landschaften, hohe Sicherheitsanforderungen, regulatorische Vorgaben (wie DSGVO oder branchenspezifische Auflagen) und tiefe Integrationsbedürfnisse machen standardisierte Cloud-only-BPM-Ansätze oft unpraktikabel oder unzureichend. Die Notwendigkeit von Kontrolle und Flexibilität ist überragend.
Cloud-Versprechen vs. Enterprise-Realität
Cloud-Anbieter betonen zu Recht Vorteile wie schnelle Bereitstellung, automatische Updates und elastische Skalierung. Diese Argumente sind valide, ihre Relevanz für große, etablierte Organisationen muss jedoch sorgfältig geprüft werden:
- Kostentransparenz: Cloud ist nicht automatisch günstiger, wenn man langfristige Verträge, Datenübertragungskosten (Egress), Integrations-Middleware und spezialisierten Supportbedarf berücksichtigt.
- Datenhoheit & Sicherheit: Die Speicherung sensibler Prozessdaten außerhalb der eigenen kontrollierten Infrastruktur ist aufgrund von Compliance-Vorgaben oder internen Sicherheitsrichtlinien oft ein Ausschlusskriterium.
- Integrationstiefe: Die tiefe Integration von Cloud-only-BPM mit Kernsystemen im eigenen Rechenzentrum (SAP, Legacy-Datenbanken, spezielle DMS, LDAP/AD) kann komplex, kostspielig oder funktional eingeschränkt sein im Vergleich zu Lösungen, die für hybride Umgebungen konzipiert sind.
Die Realität, die wir oft beobachten: Große Unternehmen entscheiden sich manchmal nicht aus reiner technischer Präferenz für Cloud-Lösungen, sondern aufgrund strategischen Anbieterdrucks oder des Fehlens brauchbarer, moderner On-Premise-Alternativen für bestimmte SaaS-Angebote.
On-Premise: Totgesagt, doch hochrelevant

On-Premise BPM ist weit davon entfernt, ein Relikt zu sein. Viele unserer Kunden betreiben, manche seit über 20 Jahren, erfolgreich anspruchsvolle BPM-Lösungen in ihren eigenen Rechenzentren. Die Gründe sind überzeugend:
- Vollständige Kontrolle: Umfassende Hoheit über Daten, Prozesse, Infrastruktur, Sicherheitskonfigurationen und den Update-Lebenszyklus.
- Nutzung bestehender Infrastruktur: Einsatz etablierter, gehärteter Sicherheitsmaßnahmen, Monitoring-Tools und operativer Expertise.
- Erfüllung spezifischer Anforderungen: Adressierung einzigartiger Performance-, Latenz- oder Integrationsbedürfnisse, die Standard-Cloud-Angebote nicht erfüllen können.
- Stabiler Betrieb: Updates werden gemäß interner Zeitpläne geplant, getestet und ausgerollt, was sicherstellt, dass kritische Geschäftsprozesse ohne unerwartete Störungen durch Änderungen Dritter oder API-Abkündigungen laufen.
Private Cloud: Die kontrollierte Brücke
Ein pragmatischer Mittelweg hat sich in vielen Unternehmen etabliert: die Private Cloud. Ob in der eigenen Kubernetes-Umgebung, auf virtuellen privaten Clouds bei Azure/AWS/GCP oder anderen dedizierten Virtualisierungsplattformen – das Schlüsselelement bleibt die architektonische Kontrolle.
flying dog software unterstützt Kunden aktiv bei der Konzeption und dem Betrieb hybrider Setups. Sensible Kernprozesse können On-Premise laufen, während weniger kritische Komponenten, wie benutzerorientierte Portale, in einer kontrollierten Private-Cloud-Instanz angesiedelt werden. Dies ermöglicht Organisationen, Flexibilität mit kompromissloser Sicherheit und Kontrolle zu verbinden.
Beispiel: Ein internationales Industrieunternehmen betreibt seine flying dog BPM-Kern-Engine und die sensible Datenverarbeitung On-Premise und nutzt eine dedizierte Azure-Instanz ausschließlich für das rollenbasierte, CI-angepasste User Portal, angebunden über sichere, klar definierte Datenflüsse.
Schlüsselfaktoren für die Entscheidung: Mehr als nur Hype
Die Wahl des richtigen Betriebsmodells ist kein ideologischer Kampf; sie erfordert die Bewertung konkreter Anforderungen:
- Compliance & Data Governance: Welche Regularien gelten (DSGVO, branchenspezifisch)? Müssen Daten innerhalb bestimmter geografischer Grenzen verbleiben? Wie granular müssen Logging und Auditierung sein?
- Integrationsfähigkeit: Wie tief muss das BPM-System mit bestehenden Anwendungen (ERP, CRM, Eigenentwicklungen) interagieren? Reichen Standardkonnektoren oder ist tiefe Anpassung nötig? Werden bestehende Authentifizierungsmechanismen nahtlos unterstützt?
- Betriebskontrolle & Support: Wer verwaltet Infrastruktur und Anwendung? Wie werden Updates gehandhabt? Welche SLAs gelten? Sind 2nd/3rd-Level-Supportmodelle verfügbar, die interne Kapazitäten berücksichtigen und gleichzeitig Expertenunterstützung sicherstellen?
- Flexibilität & Anpassbarkeit: Lässt sich die Benutzeroberfläche vollständig an die Corporate Identity anpassen? Können bei Bedarf individuelle Funktionalitäten integriert werden (z.B. über Hooks)?
Unsere Erfahrung bestätigt: Große Organisationen benötigen ein BPM-System, das sich in ihre Realität integriert und Flexibilität bietet, anstatt ein starres Betriebsmodell aufzuzwingen.
Fazit: Architekturkompetenz schlägt Ideologie
Ob Cloud, On-Premise oder Hybrid – die fundamentale Frage für Enterprise BPM lautet: Wie anpassungsfähig ist die Plattform an Ihre spezifische IT-Strategie und Ihre Rahmenbedingungen? Es gibt keine Einheitslösung. Entscheidend ist die Fähigkeit und Bereitschaft eines Anbieters, bestehende Strukturen zu verstehen, diverse Betriebsmodelle zu unterstützen und eine Plattform bereitzustellen, die flexibel genug ist, diese intelligent zu berücksichtigen.
Seit über zwei Jahrzehnten begleitet flying dog software Großkunden genau in diesem Spannungsfeld. Unsere Plattform ist darauf ausgelegt, sowohl in klassischen Rechenzentren als auch auf modernen Kubernetes-Clustern oder in kontrollierten Private-Cloud-Umgebungen effektiv zu laufen. Unser Leitsatz bleibt: Technologie muss der Strategie folgen – nicht umgekehrt. Wir bieten die Architekturkompetenz und die flexible Plattform, um dies Realität werden zu lassen.