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BPMN 2.0: Essentieller Standard für Prozessklarheit – Doch was fehlt zur Umsetzung?

BPMN 2.0: Die Lingua Franca für Geschäftsprozesse

Die Business Process Model and Notation (BPMN) in der Version 2.0 hat sich als international anerkannter Standard für die grafische Modellierung von Geschäftsprozessen etabliert. Ihr primäres Ziel ist es, eine gemeinsame, unmissverständliche Sprache für Fachabteilungen, Prozessanalysten und die IT zu schaffen. Durch klar definierte Symbole für Ereignisse, Aufgaben, Gateways und Nachrichtenflüsse lassen sich auch komplexe Abläufe visuell erfassen und kommunizieren. Diese formale Notation ermöglicht zudem eine maschinelle Interpretierbarkeit, was eine wichtige Grundlage für die Digitalisierung darstellt.

Warum BPMN 2.0 ein Grundpfeiler für Enterprise-Prozesse ist

BPMN 2.0

Gerade in großen, verteilten Organisationen mit vielfältigen Systemlandschaften bietet BPMN 2.0 entscheidende Vorteile:

  • Transparenz & Analyse: Prozesse werden einheitlich dokumentiert, was ihre Analyse und Optimierung erleichtert.
  • Verbesserte Kommunikation: Fachbereiche und IT-Spezialisten können auf Basis einer gemeinsamen visuellen Sprache effektiver zusammenarbeiten.
  • Governance & Compliance: Die standardisierte Darstellung unterstützt Freigabeprozesse, Audits und die Einhaltung von Richtlinien.
  • Wiederverwendung & Standardisierung: Bestehende, dokumentierte Prozesse können leichter angepasst, als Vorlagen genutzt und unternehmensweit harmonisiert werden.

BPMN 2.0 ist somit ein unverzichtbarer Standard für die Dokumentation und das gemeinsame Verständnis von Prozessen, insbesondere wenn es um die Harmonisierung in komplexen Konzernstrukturen geht.

Die Herausforderung: Von der reinen Notation zur agilen Automatisierung

Trotz seiner Stärken in der Modellierung zeigt die Praxis oft: Ein BPMN-Diagramm allein ist nicht automatisch ein lauffähiger, agiler Prozess. Selbst bei Plattformen, die BPMN-Engines nutzen (wie z.B. Camunda), erfordert die tatsächliche Umsetzung – also die Implementierung von Formularen, Systemintegrationen, Geschäftsregeln und Benutzeroberflächen – oft erhebliche zusätzliche Entwicklungsarbeit.

Ein häufiges Dilemma: Die ursprüngliche, klar modellierte Prozessidee fragmentiert bei der technischen Umsetzung. Änderungen im Fachprozess ziehen aufwendige Code-Anpassungen nach sich, und die Synchronisation zwischen dem visuellen Modell und der implementierten Logik wird zu einer ständigen Herausforderung. Unsere Erfahrung aus über einem Jahrzehnt im Enterprise-BPM-Umfeld zeigt: Diese Diskrepanz führt zu Reibungsverlusten, längeren Entwicklungszyklen und mangelnder Flexibilität, besonders wenn sich Anforderungen dynamisch ändern oder eine Vielzahl von Drittsystemen integriert werden muss.

Der flying dog Ansatz: BPMN als Basis, agile Ausführung als Ziel

Aus diesem Grund haben wir bei flying dog software einen zweigleisigen Ansatz gewählt, um die Vorteile von BPMN mit den Anforderungen an eine agile, produktive Prozessautomatisierung zu verbinden:

  1. Wir haben einen eigenen, modernen BPMN 2.0 Editor entwickelt und als Open Source veröffentlicht. Dies unterstreicht unser Bekenntnis zu offenen Standards, Transparenz und dem Community-Gedanken.
  2. Unsere Workflow Engine und das Workflow Studio gehen bewusst einen Schritt weiter als reine BPMN-Ausführung. Sie ermöglichen die direkte Integration von Aktionen, Code-Fragmenten und komplexer Ereignislogik in die Workflow-Definition selbst.

Dieser integrierte Ansatz ist ein Kernunterscheidungsmerkmal unserer Plattform. Er schließt die Lücke zwischen dem abstrakten Modell und der konkreten technischen Umsetzung und macht die Entwicklung und Anpassung von Geschäftsprozessen deutlich agiler und effizienter.

Die Stärken unseres Systems im Detail:

  • Direkte Aktionsintegration: Aktionen (Systemaufrufe, Datenbankoperationen, UI-Interaktionen) werden direkt an Knoten und Kanten im Workflow-Modell konfiguriert, ohne eine separate Implementierungsebene.
  • Eingebettete Code-Möglichkeit: Wo Low-Code nicht ausreicht, können Entwickler direkt im Workflow Studio spezifische Code-Bausteine (z.B. JavaScript) einfügen – ohne Tool-Wechsel.
  • Unterstützung von Mehrfachaktionen: Jeder Knoten und jede Kante kann mehrere, auch bedingte oder parallel auszuführende Aktionen enthalten.
  • Ereignisgesteuerte Logik: Externe und interne Systemereignisse oder Benutzeraktionen werden direkt im Workflow-Modell verarbeitet und steuern den Ablauf.
  • Klares Rollen- und Gruppenkonzept: Zugriffsrechte und Verantwortlichkeiten lassen sich präzise abbilden und steuern.

Diese enge Verzahnung von Modell und Ausführungslogik reduziert Komplexität und Beschleunigt die Implementierung erheblich.

Praxisbeispiel: Standardisierung mit BPMN, agile Umsetzung mit flying dog

Ein aktuelles Projekt bei einer ehemaligen Siemens-Tochter verdeutlicht den Nutzen: Komplexe Debitorenprozesse mit SAP-Anbindung sollten standardisiert und automatisiert werden. BPMN 2.0 diente als hervorragende Basis für die Dokumentation und die Abstimmung mit den Fachabteilungen.

Schnell wurde jedoch klar, dass die reine BPMN-Modellierung für die dynamischen Anforderungen nicht ausreichte. Die Definition von SAP-Schnittstellen, komplexen Validierungsregeln, regionalen Abweichungen und mehrstufigen Eskalationslogiken wäre mit einer klassischen BPMN-Engine und separater Code-Implementierung sehr zeitaufwendig geworden.

Mit unserer Plattform konnten diese Anforderungen direkt im Workflow Studio definiert und umgesetzt werden – inklusive aller Aktionen, Datenbankinteraktionen und der Logik für die Systemintegration. Änderungen im Prozess oder in den Regeln konnten sofort getestet und produktiv gesetzt werden, ohne langwierige separate Entwicklungszyklen. Das Ergebnis: Eine einheitliche, wartbare Prozesslogik, die die Komplexität der Umgebung meistert und gleichzeitig agil anpassbar bleibt.

Fazit: BPMN als Fundament – agile Workflow-Automatisierung als Schlüssel zum Erfolg

BPMN 2.0 ist und bleibt ein wertvoller und wichtiger Standard für die Dokumentation, Analyse und das gemeinsame Verständnis von Geschäftsprozessen. Für die tatsächliche, effiziente Automatisierung und flexible Umsetzung komplexer, unternehmenskritischer Abläufe ist jedoch oft mehr erforderlich als reine BPMN-Ausführung.

Die flying dog BPM-Plattform verbindet das Beste aus beiden Welten: Die Klarheit der standardisierten Prozessbeschreibung durch BPMN 2.0 (unterstützt durch unseren Open Source Editor) und die Leistungsfähigkeit direkt ausführbarer Workflows mit Low-Code- und Pro-Code-Optionen in unserem Workflow Studio. Das Ergebnis: Kürzere Entwicklungszeiten, höhere Flexibilität und Prozesse, die nicht nur modelliert sind, sondern im täglichen Betrieb robust und effizient funktionieren.

Nutzen Sie bereits BPMN 2.0 zur Prozessdokumentation, möchten aber schneller und agiler in die produktive Umsetzung gelangen? Sprechen Sie uns an. Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie mit unserer Plattform Ihre Prozesse nicht nur modellieren, sondern wirklich zum Leben erwecken.